Neben Orten sind symbolische Jahrestage Träger von Erinnerungen. In der DDR war das Jahr durchsetzt von Ehren-, Gedenk- und Feiertagen. So wurde z. B. im Januar der Ermordung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg gedacht. Im Mai folgte der 1. Mai, der »Internationale Kampf- und Feiertag der Werktätigen für Frieden und Sozialismus«, am 8. Mai, der Tag der Befreiung. Die Gedenkveranstaltungen bestanden aus streng festgelegten Ritualen und waren größtenteils verpflichtend. Dazu kamen Geburts- und Todestage von Schriftsteller*innen, bildenden Künstler*innen und Komponist*innen. Ziel war es, durch die öffentliche Inszenierung die Gesellschaft zu einen und den eigenen Führungsanspruch der SED zu legimitieren.
In dieser Übung machen sich die SuS Gedanken darüber, welche Funktion Feiertage erfüllen und wie sie mit den aktuellen politischen Gegebenheiten zusammenhängen. Dazu recherchieren die SuS im Internet und in ihrem Geschichtsbuch in Partnerarbeit: Welche Ehren-, Gedenk- und Feiertage gab es in der DDR und zeitgleich in der Bundesrepublik? Woran soll(t)en sie erinnern? Welche gibt es noch heute, welche nicht? Welche Rolle haben Feier-, Ehren- und Gedenktage? Wer legt sie fest?
Sie erstellen einen Kalender mit verschwundenen und existierenden Feiertagen und besprechen die Ergebnisse in der Klasse. Optional und nur wenn die SuS die Möglichkeit haben, freiwillig darauf zu antworten, kann besprochen werden, welche Feier-, Ehren- und Gedenktage sie im Familien- und/oder Freundeskreis begehen, die aber nicht in der Schule bzw. öffentlich erinnert werden.